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Montenegro 2014 - 100 Jahre nach der Versenkung des kleinen Kreuzers Zenta

2 Seeteufel fuhren von 12. bis 17. August nach Montenegro um am 100. Jahrestag der Versenkung des kleinen Kreuzers S.M.S. Zenta einen Gedenktauchgang zu machen.

>> zur Wrackbeschreibung

14 Stunden dauerte die Autofahrt bis wir die Tauchbasis im Hotel Maestra in Milocer erreichten. Nach anfänglichen Problemen konnten wir das Boot der Tauchbasis für unsere geplanten Tauchgänge auf 70m für 2 Tage buchen. Dabei waren unsere Freunde aus Montenegro - Dragan (ehemaliger Marine Taucher) und Ilir (Professor an der Uni in Tirana/Albanien) - eine große Hilfe. Franz kannte die Beiden von früheren Expeditionen und sie wollten mit uns tauchen.

Nach 2 Tagen Geschichtsunterricht, wobei mich Franz auf alt-österreichische Befestigungsanlagen, Stadtmauern, durch Marine Museen, U-Boote und Häfen führte, wurde leider auch das Wetter schlechter und wir mussten unseren ersten Tauchgang verschieben. Am 16. August, genau zum Jahrestag der Versenkung des ersten k.u.k. Kriegsschiffes im 1. Weltkrieg, war das Wetter perfekt. Bei wenig Wellen und angenehmen Wassertemperaturen (zwischen 15° am Wrack und 27° an der Oberfläche) konnten wir die Untergangsstelle der S.M.S. Zenta finden und unseren Tauchgang organisieren.

Wir tauchten in 2 Buddy-Teams und ich brachte den Gedenk-Kranz mit zum Wrack, den wir im Bereich hinter der Brücke niederlegten. Bei etwa 10 m Sicht am Wrack konnten wir gut die schweren Beschädigungen im dicken Holzdeck durch den feindlichen Beschuss erkennen, welche letztendlich zum Untergang führten.

Nach einigen Fotos und 20 Minuten Grundzeit folgte die ca. einstündige Dekompression.

Noch am Tauchboot und an Land gaben wir 4 Taucher Interviews für lokale Fernsehsender und Zeitungen.

>> zum TV-Bericht von Radio Televizija Crne Gore

Im folgenden eine kurze Zusammenfassung der Versenkung des Kreuzers Zenta aus dem Buch "Mit S.M.S. Zenta in China" von Claudia Ham und Christian Ortner:

Nach der Rückkehr aus China, wo die Besatzung des Schiffes an der Niederschlagung des Boxer-Aufstandes (Juni 1900) teilgenommen hatte, und nach 2 Missionsreisen sollte die Zenta in den Reservestand versetzt werden und wurde nur noch für Übungen kurzfristig in Dienst gestellt. Das Schiff war zu Beginn des 1. Weltkrieges veraltet (zu leichte Panzerung, niedrige Geschwindigkeit und zu kleine Geschütze).

Am 5. August 1914 - Österreich-Ungarn befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Krieg mit Serbien - erklärte auch die montenegrinische Regierung Österreich-Ungarn den Krieg. Der Kreuzer Zenta sollte nun mit weiteren kleinen Schiffen und Torpedobooten die Blockade der montenegrinischen Küste beginnen. Dabei wurde der k.u.k. Schiffsverband am 16. August 1914 vor der Küste von Montenegro von einer weit überlegenen französischen Flotte überrascht und eingeschlossen. Ein Entkommen war der langsamen Zenta nicht mehr möglich. Die letzte Depesche des Kapitäns Pachner lautete: "17 feindliche Schiffe jagen Zenta."

Das letzte Gefecht dauerte nur kurz. Der französische Vizeadmiral Bienaimé meinte nach dem Krieg zu diesem Gefecht: "Die Vernichtung dieses kleinen Kreuzers von 2500 t, der ohne Schutz 20 Minuten lang dem Feuer der gesamten Artillerie der Flotte preisgegeben war, wobei 500 großkalibrige Geschosse verbraucht wurden, ...war im Vergleich zum Aufwand nur eine lächerliche Genugtuung ...".

139 Männern der Zenta konnten sich schwimmend an die montenegrinische Küste retten und gerieten in Kriegsgefangenschaft, 173 Besatzungsmitglieder blieben vermisst.

Der aussichtslose Kampf der "kühnen Helden der Zenta" wurde von der offiziellen österreichischen Berichterstattung stark verklärt und heroisiert. Eine sachliche Untersuchung der Ursachen für den Verlust der Zenta wurde von vornherein unterbunden.

Möge uns allen solch sinnloser Kampf und Krieg in Zukunft erspart bleiben.

Bericht von Joe.

Taucher und Kameramann des Montenegrinischen TV

Team - die 4 Taucher v.l.: Ilir Capuni, Josef Bruckner, Franz Mittermayer, Dragan Gacevic

Wrack Taucher an 12 cm Kasemattgeschütz

Taucher mit Kranz

Wrack - der Weg zurück aus der Tiefe

Wrack - nach dem erfolgreichen Tauchgang

Die "Zenta"

Die "Zenta"

Zeitungsartikel